Mrz 04, 2016 Frank Flüchtlingsintegration Gastro, Gastro-News, Personal 3
Der Gastronomiebranche fehlen die Fachkräfte, diese Tendenz verstärkt sich nun schon seit einigen Jahren. In einigen Gegenden wie im Schwarzwald, am Bodensee oder der bayerischen Alpenregion, wo traditionelle deutsche Küche in vielen Gasthäuser vertreten ist, gibt es allein rein zahlenmäßig nicht genügend junge Leute, selbst wenn alle geschlossen eine Ausbildung zum Koch beginnen würden. Die Politik überlegt bereits, den Beruf Koch zum Mangelberuf zu erklären, um auf die prekäre Situation aufmerksam zu machen. Stehen wir bald im Gasthof zur Post und erhalten ein Schnitzel aus der Mikrowelle?
Viele Asylsuchende freuen sich über eine Chance zu arbeiten und sich in die Gesellschaft zu integrieren und Küchenchefs in ganz Deutschland suchen nach motivierten Mitarbeitern. Aus einer schwierigen Situation könnte für beide Seiten eine positive Situation entstehen, die das Land stärkt und der Gastrobranche seine Basis sichert. Gastronomen und Politik bemühen sich gleichermaßen, eine win-win Situation herzustellen. Gerade im Restaurant können Asylsuchende auch ohne viel Sprachkenntnisse eingearbeitet werden, Lebensmittel sprechen ihre eigene Sprache. „Die Sprache können die jungen Menschen im Umgang mit den Kollegen im Alltag schnell erlernen. Sie sitzen ja nicht in einer Fabrik und arbeiten alleine vor sich hin“, so Ingrid Hartges, DEHOGA-Hauptgeschäftsführerin.
So die hoffnungsvollen Aussichten des DEHOGA und der deutschen Politik, doch wie den Prozess starten? Hierzu gibt es noch zu wenig Informationen und Hilfestellung. Einerseits müssen Asylsuchende Zugang auf offene Stellen haben, andererseits muss die Gastronomie- und Hotelleriebranche mit der Option konfrontiert werden. Die Residenz Heinz Winkler im Chiemgau macht es vor und verbreitet die Geschichte über den erfolgreich eingestellten neuen Azubi Haie aus Sierra Leone als Beispiel für andere Betriebe über soziale Kanäle mit dem Kommentar: „Sein Ausbildungsvertrag ist für ihn der erste Schritt in ein neues Leben. Schön, dass wir ihn dabei unterstützen können.“
Diese Seite bietet einen direkten Kontakt zu arbeitssuchenden Asylsuchenden: http://www.workeer.de
Informationen über Einstellungsverfahren: https://www.impulse.de/management/fluechtlinge-einstellen/2097240.html
Bild von Gastronomie gegen Rassismus e.V.: https://www.facebook.com/gastronomiegegenrassismus/
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Ich denke, bezüglich des Fachkräftemangels gibt es wohl noch mehr Faktoren, die man hier berücksichtigen sollten. Wir verzeichnen in DE bereits seit Jahren einen großen Trend der Akademisierung und die Denkweise „ohne Studium hast Du heute keine Chance…“ wird sich wohl oder übel weiter durchsetzen.
Ein anderer Punkt ist, dass, wenn man die Work-Life Balance anschaut, Koch leider immernoch einen recht schlechten Stand hat. Meistens sind es Arbeitszeiten bis in die Nacht hinein, Arbeiten am Wochenende. Ich denke dies macht den Job leider ebenfalls unattraktiv. Ich habe selbst 2 Jahre als Festangestellter in der Gastro gearbeitet und gesehen, dass Arbeiten am Wochenende ganz schön anstrengend für den Freundeskreis sein kann. Während andere etwas unternehmen, muss man selbst am WE arbeiten.
Und meiner Meinung nach der wichtigste Punkt ist die Individualität. Es gibt, betrachtet man zum mindest die hiesigen TV Kochthemen sehr viele junge Menschen, die kreativ, innovativ und locker sind, denen man ansieht, dass sie das Thema Essen lieben. Nur ist das leider nur ein Bruchteil der Wahrheit. Ist es nicht oft so, dass gerade junge Köche gute Ideen haben, diese jedoch bei den Chefs nicht durchsetzen können? Wünschenswert wäre es, wenn dies anders wäre und dies aufgrund diverser Punkte. 1. Es kostet den Unternehmer fast kein Geld, neue Foodtrends zu probieren. Lebensmittel müssen sowieso gekauft werden, warum also nicht mal ausprobieren, ob es nicht einen anderen Ansatz der Optik geben kann. 2. Mit Kreativität gewinnt man unter Umständen neue Gäste, was den Umsatz erhöht. Zudem, wenn kreativ und erfolgreich, sind die Köche auch ohne Lob des Chefs motiviert und fühlen sich im Tun bestätigt.
Asylsuchenden eine Chance bieten halte ich für eine gute Idee, wenn die Rahmenbedingungen des Mindestlohnes dennoch gegeben sind. Ansonsten droht die Gefahr einer zwei-klassen-Gesellschaft was ökonomisch nicht zielführend ist.
Natürlich spielen die von Ihnen angeführten Punkte alle eine Rolle. Das ist auf jeden Fall eigentlich ein Thema für sich.
Vielen Dank für den Input.
Hi,
ich finde es grundsätzlich absolut ok, Asylsuchenden zu helfen und deren Kindern eine Ausbildung in der Gastronomie zu ermöglichen, oder sie in der Gastronomie Arbeiten zu lassen. Und ich finde die Aktion in jedem Fall Top! Aber wir sollten auch bedenken das wir genug Deutsche Junge Menschen haben, die diesen Beruf erlernen möchten und die Chance dazu nicht bekommen. Das Problem in unseren Gastro Betrieben ist das wir uns keine Zeit mehr für unsere Azubis nehmen, da wir angeblich keine Zeit dazu haben. Hier ist der Azubi einfach nur eine billige Arbeitskraft und wird so dem Schicksal überlassen. Und wir haben wahrhaftig genug Junge Koch Anwärter die etwas auf dem Kasten hätten. Doch nicht jeder ist mit Abitur gesegnet und schafft es dadurch wenigstens die Theorie anständig zu bestehen. Lob gehört meiner Meinung nach zu jedem Angestellten dazu, ob Azubi oder fest Angestellter und auch Teilzeit Arbeitende haben Lob für ihre Arbeit verdient. Nur so werden Sie Motiviert und Aufgebaut. Ein Gehör für seine Angestellten zu haben ist meiner Meinung nach selbstverständlich, den sie reißen sich für mein Geschäft quasi den Arsch auf und sollten dafür auch Anerkennung bekommen. Außerdem müssten die Umstände in der Gastronomie verbessert werden, hierzu zählen die Arbeitszeit und die Arbeitsweisen und der Umgang mit den Kollegen. Hier muss noch viel Arbeit erfolgen. Natürlich bringen Asylsuchende neue Ideen mit und wir lernen auch etwas aus den Küchen der Welt. Ist es jedoch nicht unsere Pflicht sich erst einmal um die eigenen Leute zu kümmern (Beruflich gesehen)? In diesem Sinne, alles gute!